SPLEE
Streaming Plattform
für Longreads und Essays aus Europa
SPLEE – die digitale Plattform für einen länderübergreifenden Diskurs in Europa
Editorial
Europa braucht Demokratie.
Aber auch die Demokratie braucht Europa, nicht nur in Form von Verträgen, Regierungs- und Verwaltungsinstitutionen, sondern als gelebten europäischen Austausch, getragen von den Debatten einer breiten europäischen Bevölkerung.
Das ist nie deutlicher geworden als heute, da beschädigte Diskurse, attackiert und manipuliert durch fake news, Lügen und Propaganda, Demokratien überall auf der Welt in ihrer Existenz gefährden.
Dennoch gibt es auch nach Jahrzehnten europäischer Einigung immer noch keine EU-weite, länderübergreifende Kommunikation in Print-, Audio- und Bildmedien. Es gibt kein europäisches Leitmedium à la „European Times“, keine profilierten Radio- und Fernsehsender.
Ähnlich wie in Verteidigung und Digitalisierung müssen wir jedoch unabhängig werden, unabhängig von weltweit auf englisch gelesenen amerikanischen Leitmedien. Europa muss neben der (geo)politischen und ökonomischen auch diskursive Souveränität anstreben.
Europa hat starke Publikationen von journalistisch hoher Qualität, die bisher jedoch kaum über ihre nationalstaatlichen Grenzen hinaus rezipiert werden.
Das wollen wir ändern. Wir möchten die Debattenbeiträge, Longreads und Essays europäischer Medien für alle Menschen auf unserem Kontinent zugänglich machen – und für die ganze Welt.
Davon würden nicht nur Leserinnen und Leser, sondern auch Journalistinnen, Publikationsorgane und Verlage profitieren: Indem sie die vielfältigen europäischen Diskurse nach innen wie nach außen verstärken und Europa damit eine weltweit vernehmbare Stimme geben.
Die Idee hinter SPLEE
Printmedien wie die New York Times, The Atlantic, der New Yorker, auch britische wie der Economist oder der Guardian, haben durch die Digitalisierung einen großen Schub erfahren: Sie werden heute weltweit gelesen. Dagegen hat sich die Reichweite von Medien vergleichbarer Qualität – Die Zeit, Le Monde, Il Corriere della Sera – kaum verändert. Der Grund liegt auf der Hand, das Englische ist verbreiteter als alle anderen europäischen Sprachen. Zudem steht der kulturellen Dominanz der USA ein Europa gegenüber, das politisch und wirtschaftlich zusammengerückt, dabei jedoch kaum als soziale und kulturelle Einheit zusammengewachsen ist. Die EU ist nicht zu einer imagined community gereift, deren Bürgerinnen und Bürger sich als Teil einer Familie fühlen.
Die sprachlichen Barrieren innerhalb Europas, lange Zeit ein wirkliches Hindernis, werden mithilfe von KI-Übersetzungen zunehmend durchlässig. Es wird jeden Tag einfacher, Essays und Longreads europäischer Qualitätsmedien zu übersetzen und so allen Europäern – und der Welt – digital zur Verfügung zu stellen.
SPLEE soll diesen Raum als digitale Plattform öffnen: Den Raum für einen öffentlichen Diskurs in Europa. Wir möchten europäisches Denken durch die Übersetzung von Essays und Longreads vernetzen und so die nationalen Diskurse miteinander ins Gespräch bringen.
Die Plattform SPLEE verweist darauf, dass dies technisch möglich ist, und sie ist zugleich als Aufforderung zu verstehen:
FANGEN WIR JETZT DAMIT AN!
Langfristige Vision
SPLEE versteht sich als work in progress. Eine Förderung im Rahmen der vom Bildungsministerium für Forschung und Entwicklung (BMBF) ausgeschriebenen Förderlinie DATIpilot – Innovationssprint ermöglicht uns den Aufbau der Plattform, Recherchen zu Fragen der Realisierbarkeit (Lizensierungsverträge, Geschäftsmodelle, technische Umsetzung, Aufbau einer Redaktion usw.) und Forschungen zur Visualisierung von Daten. Langfristig lässt sich die Idee von SPLEE jedoch nur mithilfe von starken Medien- und Finanzpartnern umsetzen. Deshalb werben wir zugleich um Mitstreiter für eine Fortsetzung des Projekts, die bereit sind, SPLEE gemeinsam mit uns zu einem sich selbst tragenden Geschäftsmodell zu entwickeln.
Visualisierte Daten
Journalistische Angebote verändern sich, genauso wie der Medienkonsum. Wir experimentieren deshalb mit Möglichkeiten, Mediendiskurse zu analysieren und sie in Form von Datenvisualisierungen vorzustellen.
Die hier gezeigten Datenvisualisierungen sind als Experimente zu verstehen, die das Potenzial einer semiquantitativen Medienanalyse von Nachrichtendaten aufzeigen. Über den einzelnen Artikel hinausgehend, basieren diese Experimente auf einem Jahr Berichterstattung zweier international renommierter Nachrichtenmedien: der New York Times (USA) und der Zeit (DE). Die Visualisierungen nehmen die digitalen Redaktionsstrategien beider Zeitungen unter die Lupe; dabei werden die Metadaten der Artikel genutzt, um verschiedene Aspekte der Berichterstattung darzustellen. Mit diesen Experimenten legen wir einen ersten proof of concept über neue visuelle Möglichkeiten vor, journalistische Berichterstattung zu präsentieren und Nachrichtendaten für potenzielle Leser:innen aufzubreiten.


Technische Umsetzung
SPLEE nutzt KI zur Übersetzung von Texten und befindet sich auch hier noch im Stadium von Forschung und Entwicklung: Wie kann eine Redaktion aussehen, die ausschließlich maschinelle Übersetzungen bereits einmal veröffentlichter Texte redigiert? Wie zuverlässig sind diese Übersetzungen, und wie viel Aufwand ist nötig, um sie ohne Qualitätsverluste zu publizieren?
Finanzierung
SPLEE wird durch das BMBF im Rahmen des Programms DATIpilot – Innovationssprints als gemeinsames Projekt der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und des Deutschen Instituts für Gutes Leben (difgl) gefördert.
Förderzeitraum: 01.06.2024 bis 30.11.2025
Werden Sie Partner
Die Verwirklichung von SPLEE bedarf einer Allianz europäischer Medienhäuser und vieler weiterer Unterstützer:innen. Für die Umsetzung sucht SPLEE finanzielle Förderer, ebenso wie internationale Redaktionen und Verlage, die bereit sind, sich für die Plattform zu engagieren und gemeinsam eine europäische Redaktion aufzubauen.
Unterstützen Sie uns!
Als Medienpartner: Stellen Sie uns probeweise erste Longreads and Essays, zum Beispiel zum Thema „europäische Souveränität“, zur Verfügung, die in Ihrem Print- oder Online-Medium bereits einmal veröffentlicht wurden.
Stellen Sie uns Ihre APIs für unsere Datenvisualisierung zur Verfügung.
Spenden Sie.
Community & Editors
Die maschinellen Übersetzungen der Texte werden täglich besser. Dennoch schauen wir mit einem redaktionellen Blick über die Ergebnisse. Das ist uns nicht in allen Sprachen möglich. Wir freuen uns über Unterstützung bei der Redaktion der Übersetzungen in allen Sprachen. Melden Sie sich, wenn Sie uns mit Lettisch, Maltesisch, Französisch oder welcher Sprache auch immer weiterhelfen können. Auf Wunsch listen wir die Namen der Redakteure hier im Abschnitt Community auf.
English translation checked by Emily Poel
Team
Katja Anclam, Christoph Henseler
difgl – Geschäftsführung
Dr. Kerstin Lücker
difgl – Initiatorin, Ansprechpartnerin Projekt
Alexander Polivanov
difgl – Fellow, wissenschaftliche Mitarbeit
Greta Lauk
difgl – studentische Mitarbeiterin
Prof. Dr.-Ing. Angela Brennecke
Filmuniversität Babelsberg – Dekanin der Fakultät II
Dr. Kim Albrecht
Filmuniversität Babelsberg – Forschung, Datenvisualisierung
Dr. Francesca Morini
Filmuniversität Babelsberg – Postdoktorantin
Jörn Krug
Filmuniversität Babelsberg – Leitung Gründungsservice
Sebastian Herbst
Filmuniversität Babelsberg – Mitarbeit Gründungsservice
Kontakt
Dr. Kerstin Lücker
difgl – Projektkoordination
kl@difgl.de
Partner:innen
Wir freuen uns über die Förderung durch:

